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Mittwoch, 11. Oktober 2006
Herbstgedanken
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 09:24

Da ich die grüne Pracht

der Bäume zärtlich liebe

Und folglich mich jetzt

im Herbst bei ihrem Fall

Bei der Entblätterung der

Wipfel überall

Und der Vernichtung des

Laubes recht betrübe

So deucht mir doch

ob hör ich sie im fallen

Zu meinem Troste dies mit

sanftem Lispeln lallen

"Du siehest uns von dem

geliebten Baum

Nicht, um denselben

zu entkleiden

Noch um ihn nackt und bloß

zu lassen, scheiden

Ach nein, wir machen frisch

und schönen Blättern Raum"

Barthold Hinrich Brockes (1680-1747)

 

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Nun ist es Herbst
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 09:00

Nun ist es Herbst,

die Blätter fallen

den Wald durchbraust

des scheidens Weh,

dem Lenz und seine

Nachtigallen versäumt

ich auf der wüsten See.

*

Der Himmel schien

so mild, so helle

verloren ging sein

warmes Licht, es blühte

nicht die Meerewelle,

die rohen Winde sangen

nicht.

*

Und mir verging

die Jugend traurig,

des Frühlings Wonne

blieb versäumt, 

der Herbst durchweht

mich trennungschaurig

mein Herz dem Tod

entgegen träumt.

Nikolaus Lenau

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Dienstag, 10. Oktober 2006
Zum Erntedankfest
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 04:19

 Dankgebet

*

Alle Guten Gaben,

alles, was wir haben,

kommt, o Gott von dir.

Dank sei dir dafür.

*

Herr, segne diese Speisen,

gib ein zufrieden Herz

und laß uns stets dich preisen

in Freude wie im Schmerz.

*

Laß uns, Herr, beim Trinken, Essen,

deiner Güte nicht vergeßen.

Teil uns deine Gaben aus,

füll mit Frieden Herz und Haus.

*

Ob wir trinken, ob wir essen,

laß uns dich, Herr nicht vergeßen,

dich, der Leib und Seele speist,

Vater, Sohn und heiliger Geist.

*

O Gott, von dem wir alles haben,

wir preisen dich für deine Gaben.

Du speisest uns, weil du uns liebst;

O segne auch, was du uns gibst.

*

Zwei dinge, Herr, sind not,

die gib nach deiner Huld:

Gib uns das tägliche Brot,

vergib uns unsere Schuld.

Amen.

 

Zum Erntedankfest

 
O Gott, von dem wir alles haben,
die Welt ist ein sehr großes Haus,
du aber teilest deine Gaben,
recht wie ein Vater drinnen aus.
 
Dein Segen macht uns alle reich,
ach lieber Gott, wer ist dir gleich?
Wer kann die Menschen zählen,
der heut`bei dir zu Tische gehe`n?
 
Doch muß die Nahrung keinem fehlen,
denn du weißt allen vorzusteh`n.
Und schaffest, daß ein jedes Land,
sein Brot bekommt aus deiner Hand.
 
Du machst, daß man auf Hoffnung sät
und endlich auch die Frucht genießt.
Der Wind, der durch die Felder wehet,
die Wolke, die das Land begießt,
des Himmels Tau, der Sonne Strahl
sind deine Diener allzumal.
 
Und also wächst des Menschen Speise,
der Acker selbst wird ihm zu Brot,
es mehret sich vielfäll`genweise,
bis in der Ernte jung und alt
erlanget seinen Unterhalt.
 
Nun Herr, was soll man noch bedenken?
Der Wunder sind hier gar zu viel.
So viel als du kann niemand schenken,
und dein Erbarmen hat kein Ziel,
denn immer wird uns mehr beschwert,
als wir zusammen alle wert.
 
Wir wollen`s auch keinmal vergesssen,
was uns dein Segen träget ein;
ein jeder Bissen, den wir essen,
soll deines Namens Denkmal sein
und Herz und Mund soll lebenslang,
für unsere Nahrung sagen Dank..
verfasser unbekannt
Der Bauer baut mit Müh und Not
das Korn für unser täglich Brot.
Zum Müller wird das Korn gebracht
und feines Mehl daraus gemacht.
Der Bäcker nimmt das Mehl ins Haus
und backt im Ofen Brot daraus.
Die Mutter streicht noch Butter drauf
und wir - wir essen`s einfach auf.
verfasser unbekannt
Herbst
*
Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln.
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.
*
Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.
*
Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen.
Die Blätter fallen stets, die müden.
*
In dieses Waldes leisem Rauschen
ist mir als hör`ich Kunde wehen,
daß alles Sterben und Vergehen
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.
Nikolaus Lenau (1802-1850)

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Der Oktober
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 04:18


Fröstelnd geht die Zeit spatzieren

Was vorüber scheint, beginnt.

Chrysanthemen blühn und frieren.

Fröstelnd geht die Zeit spatzieren

Und du folgst ihr wie ein Kind.

*

Geh nur weiter, bleib nicht stehen.

Kehr nicht um, als sei`s zuviel.

Bis ans Ende muß du gehen.

Hadre nicht mit den Alleen

Ist der Weg denn Schuld am Ziel?

*

Geh nicht wie mit fremden Füßen

und als hätt`st du dich verirrt.

Willst du nicht die Rosen grüßen?

Laß den Herbst nicht dafür büßen,

daß es Winter werden wird.

*

An den Wegen, in den Wiesen

leuchten, wie auf grünen Fliesen,

Bäume bunt und Blumen schön.

Sind`s Buketts für sanfte Riesen?

Geh nur weiter. Bleib nicht stehn.

*

Blätter tanzen sterbensheiter

ihre letzten Menuetts.

Folge langsam dem Begleiter.

Bleib nicht stehen. Geh nur weiter.

Denn das Jahr ist dein Gesetz.

*

Nebel zaubern in der Lichtung

eine Welt des Ungefährs.

Raum wird Traum- und Rauch wird Dichtung.

Folge der Zeit, sie weiß die Richtung.

"Stirb und werde!" nannter er`s.

Erich Kästner

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Herbstlich sonnige Tage
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 04:13


Herbstlich sonnige Tage,
mir beschieden zur Lust,
euch mit leiserem Schlage
grüßt die atmende Brust.
*
O wie waltet die Stunde
nun in seliger Ruh!
Jede schmerzende Wunde
schließet leise sich zu.
*
Nur zu rasten, zu lieben,
still an sich selber zu baun.
fühlt sich die Seele getrieben
und mit Liebe zu schaun.
*
Jedem leisen Verfärben
lausch ich mit stillem Bemühn.
Jedem Wachsen und Sterben,
jedem Welken und Blühn.
*
Was da webet im Ringe,
was da blüht auf der Flur.
Sinnbild ewiger Dinge
ist`s dem Schauenden nur.
*
Jede sprossende Pflanze,
die mit Düften sich füllt,
trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt.
Emanuel Geibel



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Frühherbst
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 02:32


Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
Steht nun der Herbst am Stoppellfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
in Gold und Purpur glüht die Welt.
*
Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
und singt die letzten Rosen ein.
*
Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt-
ich fühle, wie ich still und ruhig werde
und dieses Jahres Gram verfliegt.
verfasser unbekannt


Herbstzeitlosen
auf den Wiesen,
sie welken, sie welken.
Herbstzeitlosen
auf den Wiesen
das ist des Somers Ende.
Herbstliches Blatt,
eintönig kreisend im Wind,
taumelnd fällt es zu Boden.
Kastianien im Wald,
sie springen auf, springen auf,
Kastanien im Wald,
sie springen auf
unter unsern Füßen.
Herbstliches Blatt
verfasser unbekannt


Apfelkantante
*
Der Apfel ist nicht gleich am Baum,
Da war erst lauter Blüte.
Da war erst lauter Blütenschaum.
Da war erst lauter Blütentraum
und lauter Lieb und Güte.
*
Dann waren Blätter, grün an grün,
und grün an grün nur Blätter.
Die Amsel nach des Tages Mühn,
sie sang ihr Abendlied gar kühn
und auch bei Regenwetter.
*
Der Herbst er macht die Blätter steif,
der Sommer muß sich packen.
Hei, daß ich auf dem Finger pfeif:
da sind die ersten Äpfel reif
und haben rote Backen.
*
Und was einst Sonn`und Himmel war,
erquickt nun Mund und Magen
und macht die Augen hell und klar.
So rundet sich das Apfeljahr-
und mehr ist nicht zu sagen.
*
Jerrmann Claudius (1878-1980)
Urenkel von Mattias Claudius
*

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Montag, 09. Oktober 2006
Der Garten trauert
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 17:53

Der Garten trauert,

Kühl sinkt in die Blumen der Regen.

Der Sommer schauert

Still seinem Ende entgegen.

*

Golden tropft Blatt um Blatt

Nieder vom hohen Akazienbaum.

Sommer lächelt erstaunt und matt

In den sterbenden Gartenraum.

*

Lange noch bei den Rosen

Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.

Langsam tut er die Großen

Müdgewordenen Augen zu.

Hermann Hesse


Im Frühling oder im Traume

bin ich dir

begegnet einst,

und jetzt gehn

wir zusammen durch

den Herbsttag

und du drückst mir

die Hand und weinst.

Weinst duob der

jagenden Wolken?

Ob der blutroten

Blätter? Kaum.

Ich fühle es:

du warst einmal

glücklich im

Frühling oder

im Traum.

Rainer Maria Rilke

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Sonntag, 08. Oktober 2006
Langsam kommt der Herbst
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 18:23

Geh ich jetzt aus meinem Haus,

sieht es schon recht herbstlich aus.

Er kommt mit seinen Gaben 

in allen Erdenfarben.

*

Es ist immer wieder schön,

bunte Farben überall zu sehn.

Ein Gespräch mit dem rotgolden Blatt

findet vor der Haustür statt.

*

Die Dahlien in allen Farben

Chrysanthemen und die Astern

meine Augen sich daran laben

hör es knistern und auch kastern.

*

Und auf den Beeten hier und da

blüht fleißig auch die Erika.

Der Wald in meiner Nähe, klein

lädt mich zum Spaziergang ein.

*

Wenn die Sonne mit ihren letzten Strahlen

manche Lichtung noch erhellt

könnt ich bunte Bilder malen

mit allem was mir so gefällt.

*

Manch Vogel, der mir immer

mit Getschirpe Freude macht

dem pfeif ich auch ein Liedchen

und bild mir ein, er lacht.

*

Ist der schöne Sommer

bald auch schon recht weit

es macht mir keinen Kummer

freu mich auf die Herbstezeit.

@ Angie ?

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Von Matthias Claudius
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 17:33

Wir pflügen, und wir streuen

den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen

steht in des Himmels Land.

Der tut mit leisem Wehen

sich mild und heimlich auf

und träuft, wenn heim wir gehen,

Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her

von Gott dem Herrn.

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Erntedankfest
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 16:48

Wir pflügen und wir streuen

den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen

steht in des Himmels Hand

der tut mit leisem Wehen

sich mild und heimlich auf

und träum, wenn heim wir gehen,

Wuchs und Gedeihen drauf.
*

Er sendet Tau und Regen

und Sonn und Mondenschein

und wickelt seinen Segen

gar zart und künstlich ein

und bringt ihn dann behende

in unser Feld und Brot

es geht durch unsere Hände,

kommt aber her von Gott.

*

Was nah ist und was ferne,

von Gott kommt alles her,

der Strohhalm und die Sterne,

das Sandkorn und das Meer.

Von ihm sind Büsch und Blätter

und Korn und Obst von ihm

das schöne Frühlingswetter

und Schnee und Ungestüm.

*

Er läßt die Sonn aufgehen,

er stellt des Mondes Lauf;

er läßt die Winde wehen

und tut die Wolken auf.

Er schenkt uns soviel Freude,

er macht uns frisch und rot;

er gibt den Kühen Weide

und seinen Kindern Brot.

verfasser unbekannt

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