Beeplog.de - Kostenlose Blogs Hier kostenloses Blog erstellen    Nächstes Blog   

Gästebuch
 · gästebuch

Osterseite
 · Ostern

letzte Einträge

Kategorien

Kalender
« Mai, 2024 »
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Lauras Klatschmohn

Glaubenskraft

CH-Wallis
 · Sonnenstube

Heidrun-Auro Brenjo

Annegret Kronenberg

childofgod

Navigation
 · Startseite

Login / Verwaltung
 · Anmelden!

counter
 · Counter" target="_blank">counter

RSS Feed

Du befindest dich in der Kategorie: Geschichten zum Nachdenken

Samstag, 07. Mai 2011
Der Engel
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 01:31

 

Der Engel
 
Jedesmal, wenn ein gutes Kind stirbt, kommt ein Engel Gottes zur Erde hernieder, nimmt das tote Kind auf seine Arme, breitet die großen, weißen Flügel aus und pflückt eine ganze Handvoll Blumen, die er zu Gott hinaufbringt, damit sie dort noch schöner als auf der Erde blühen.
Gott drückt sie dort an sein Herz.
Aber der Blume, die ihm die Liebste ist, gibt er einen Kuß ,dann bekommt sie Stimme und kann in der großen Glückseligkeit mitsingen.
Sieh, alles dieses erzählte ein Engel Gottes, während er ein totes Kind zum Himmel forttrug, und das Kind hörte wie im Traume;
sie flogen über die Stätten in der Heimat, wo das Kleine gespielt hatte, kamen durch die Gärten mit herrlichen Blumen.
"Welche wollen wir nun mitnehmen und in den Himmel pflanzen?" fragte der Engel.
Da stand ein schlanker, herrlicher Rosenstock, aber eine böse
Hand hatte den Stamm abgebrochen, so daß alle Zweige, voll von großen, halb aufgebrochenen Knospen, verdrocknet rundherum hingen.
"Der arme Rosenstock!" sagte das Kind. "Nimm ihn, damit er oben bei Gott zum Blühen kommen kann!"
Der Engel nahm ihn, küßte das Kind dafür und das Kleine öffnete seine Augen zur Hälfte. Sie pflückten von den reichen Prachtblumen, nahmen aber auch die verachtete Butterblume und das wilde Stiefmütterchen.
"Nun haben wir Blumen!" sagte das Kind, der Engel nickte,
aber er flog noch nicht zu Gott empor.
Es war Nacht und ganz still; sie blieben in der großen Stadt und schwebten in einer der schmalen Gassen umher, wo Haufen Stroh und Asche lagen; es war Umzug gewesen.
Da lagen Scherben von Tellern, Gipsstücke, Lumpen und alte Hutköpfe, was alles nicht gut aussah.
 
Der Engel zeigte in allen diesen Wirrwarr hinunter auf einige Scherben eines Blumentopfes und auf  einen Klumpen Erde,
der da herausgefallen war.
Von den Wurzeln einer großen vertrockneten Feldblume,
die nichts taugte und die man deshalb auf die Gasse geworfen
hatte, wurde er zusammengehalten.
"Diese nehmen wir mit!" sagte der Engel. "Ich werde dir erzählen, während wir fliegen!"
Sie flogen und der Engel erzählte;"Dort unten in der schmalen Gasse, in dem niederigen Keller, wohnte ein armer,
kranker Knabe. Von seiner Geburt an war er immer bettlägerig gewesen; wenn es ihm am besten ging,
 konnte er auf Krücken die kleine Stube ein paarmal auf und ab gehen, das war alles. An einigen Tagen im Sommer fielen die Sonnenstrahlen während einer halben Stunde bis in den Keller
hinab und wenn der Knabe da saß und sich von der warmen Sonne bescheinen ließ und das rote Blut durch seine feinen Finger sah,
die er vor das Gesicht hielt, dann hieß es:" Heute ist er aus gewesen!" Er kannte den Wald in seinem herrlichen Frühlinggrün
nur dadurch, daß ihm des Nachbars Sohn den ersten Buchenzweig brachte, den hielt er über seinem Haupte und träumte dann unter Buchen zu sein, wo die Sonne scheint und die Vögel singen.
An einem Frühlingstage brachte ihm des Nachbars Knabe auch Feldblumen, unter diesen war zufällig eine Wurzel, deshalb wurde sie in einen Blumentopf gepflanzt und am Bette neben das Fenster gestellt.
Die Blume war mit einer glücklichen Hand gepflanzt, sie wuchs,
trieb neue Zweige und trug jedes Jahr ihre Blumen;  sie wurde des kranken Knaben herrlichster Blumengarten, sein kleiner Schatz
hier auf Erden; er begoß und pflegte sie,sorgte dafür, daß sie jeden Sonnenstrahl, bis zum letzten, der durch das niederige Fenster hinunterglitt, erhielt.
Die Blumne selbst verwuchs mit seinen Tränen, denn für ihn blühte sie, verbreitete sie ihren Duft und erfreute das Auge; gegen sie wendete er sich im Tode, da der Herr ihn rief.
Ein Jahr ist er nun bei Gott gewesen, ein Jahr hat die Blume vergessen am Fenster gestanden und ist verdorrt, wurde deshalb beim Umzug auf die Strasse geworfen.
Und dies ist die Blume,
die verdrocknete Blume, die wir mit in unseren Blumenstrauß genommen haben,
denn diese Blume hat mehr erfreut als die reichste Blume
im Garten der Königin!"
"Aber woher weißt du das alles?" fragte das Kind  das der Engel gegen Himmel trug.
"Ich weiß es", sagte der Engel, " denn ich war selbst der kleine kranke Knabe, der auf  Krücken ging;
meine Blume kenne ich wohl!"
Das Kind öffnete seine Augen ganz und sah in des Engels
 herrliches, frohes Antlitz hinein, und im selben Augenblick
befanden sie sich in Gottes Himmel, wo Freude und Glückseligkeit waren.
Gott drückte das tote Kind an sein Herz, und da bekam es Schwingen wie der andere Engel und flog Hand in Hand mit ihm.
Gott drückte alle Blumen an sein Herz, aber die arme verdorrte Feldblume küßte er, sie erhielt Stimme und sang mit allen Engeln, welche Gott umschwebten, einige ganz nahe, andere um diese herum in großen Kreisen und immer weiter fort in das Unendliche, aber alle gleich glücklich.
Und alle sangen sie, klein und groß, samt dem guten, gesegneten Kinde und die arme Feldblume, die verdorrt dagelegen hatte, hinausgeworden in den Kehricht des Umziehtages, in der schmalen dunklen Gasse!
Hans Christian Andersen

 

[Kommentare (0) | Kommentar erstellen | Permalink]




Blog powered by Beeplog.de

Die auf Weblogs sichtbaren Daten und Inhalte stammen von
Privatpersonen. Beepworld ist hierfür nicht verantwortlich.

letzte Kommentare

Ostern
 · Osterseite

Autorentreff

mary rosina gedichte herself

lebenpur

Liederbuch
 · Liedertexte

Familiensaga

engel_rosina

Engel und Elfenseiten

Geschichten

Das Leben vielseitig und schön
 · Das Leben